»Ich habe die Bedeutung von menschlicher Berührung nie verstanden...bis ich sie nicht haben konnte.«
Stellas einzige Überlebenschance ist eine neue Lunge. Bis es soweit ist, muss sie sich von allem und jedem fernhalten, um ihr ohnehin schwaches Immunsystem nicht zu gefährden. Ohne Ausnahme.
Will ist ganz anders – er lässt sich nicht unterkriegen und ist bereit, auf volles Risiko zu gehen. Sobald er 18 ist, wird er dem Krankenhaus den Rücken kehren, um endlich mehr von der Welt zu sehen.
Vor allem aber ist Will jemand, von dem Stella sich fernhalten muss. Wenn er sie auch nur anpustet, könnte sie infiziert werden. Beide könnten sterben. Aber je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr fühlt sich der vorgeschriebene Sicherheitsabstand zwischen ihnen wie eine Strafe an. Wäre ein bisschen mehr Nähe wirklich so tödlich – vor allem, wenn sie verhindert, dass ihre Herzen brechen?
Normalerweise lese ich zuerst das Buch, bevor ich den Film dazu anschaue. Bei "Drei Schritte zu dir" war das anders. Zum einen war der Film für kurze Zeit in dem Abo eines Streaming-Anbieters verfügbar und zum anderen hat Rachael Lippincott diesen Roman auf der Grundlage des Drehbuchs geschrieben und so ist es keine typische Buchverfilmung.
Stella hat die Krankheit Mukoviszidose, ihre Lunge kann nicht arbeitet nicht richtig und seit ihrer Geburt ist sie regelmäßige Krankenhausaufenthalte gewöhnt. Penibel achtet sie darauf alle Medikamente einzunehmen und Behandlungen einzuhalten. Dafür entwickelt sie sogar eine eigene App und informiert auf ihrem Youtube-Kanal sie über ihre Erkrankung und zeigt das Leben damit.
Will ist in dieser Hinsicht als Mukopatient das Gegenteil von ihr. Seine Mutter schleppt ihn seit Jahren zu den verschiedensten Ärzten auf der ganzen Welt für neue Therapie-Möglichkeiten. Aber Will anders leben, es erschöpft ihn und aus seiner Sicht gibt es keine Chance auf Heilung für ihn.
Diese zwei ganz unterschiedlichen Hauptcharaktere treffen aufeinander und auch ihre Reaktionen auf diese Begegnung fallen sehr weit auseinander. Vom ersten Moment an ist Will von Stella fasziniert und möchte sie näher kennenlernen, mehr über sie erfahren. Kann ihn und seine sarkastische Art nicht leiden und es regt sie auf, wie unverantwortlich er mit seiner Krankheit umgeht.
Und Stella hat auf keinen Fall vor sich ihn zu verlieben. Nicht nur wegen seinem Verhalten, sondern auch weil eine Beziehung extrem gefährlich für sie beide wäre. Eine Berührung könnte tödlich sein und Mukos müssen zueinander einen Abstand von zwei Metern zueinander halten.
Auf wunderschöne und tragische Weise erzählt Rachael Lippincott die Liebesgeschichte der beiden und macht deutlich, dass man sich auch ohne Berührungen in einander verlieben und tiefe Gefühle entwickeln kann.
Ich mochte die Handlung, die sich nicht von der im Film unterscheidet, im Großen und Ganzen, aber aus meiner Sicht war das Buch etwas zu kurz. Ich hätte gerne noch mehr über Will und Stella gelesen oder über den Nebencharakter Poe. Der Film und das Buch machen auf eine sehr gelungene Weise auf die Krankheit aufmerksam und mir hat auch ziemlich gut gefallen, wie die charakterliche Tiefe bei den Hauptcharakteren dargestellt war, bezogen auf Wünsche, Verlust, Sehnsucht und Verzicht.
Die Autorin schreibt voller Emotionen und gleichzeitig war die Geschichte viel zu schnell vorbei, weil es abwechselnd aus der Sicht von Stella und Will toll flüssig erzählt wurde. Ich muss jedoch ehrlich sagen, dass mich der Film etwas mehr berührt hat. In Buchform war es herzzerreißend, aber bei dem Abspann habe ich ein paar Tränen verdrückt.
Eine wunderschöne, berührende und traurige Liebesgeschichte, bei der Berührungen den Tod bedeuten können.
Vielen Dank an den dtv Verlag für die
Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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